Wir haben bereits diskutiert, wie die modularen Regeln der kommenden Edition von Warhammer Age of Sigmar zu einfacherem Erlernen beitragen und mehr Anpassungsmöglichkeiten mit dem Wachstum des Spiels erlauben. Es ist jedoch nicht die einzige positive Veränderung am neuen Spielsystem. Heute wollen wir uns einem Hauptmerkmal des neuen Spiels zuwenden, dem Prioritätswurf.
Der Spieler, der zuerst seine Armee aufgebaut hat, wählt auch, wer den ersten Zug hat. Damit einher geht ein neues strategisches Element mit der Zusammenstellung deiner Armeeliste, die ebenso für die neue Edition überarbeitet wurde. Das kann bedeuten, dass die Zusammensetzung deiner Armee* sich deutlich verändern wird.
Zu Beginn jeder Schlachtrunde nach der ersten führen die Spieler einen Prioritätswurf durch. Der Gewinner entscheidet, wer den ersten Zug erhält. Wenn der Wurf unentschieden ist, dann entscheidet der Spieler, der in der vorherigen Schlachtrunde den ersten Zug hatte, wer in der gegenwärtigen Schlachtrunde den ersten Zug hat. Das bedeutet auch, dass ein gerissener Spieler zwei Züge in Folge nehmen kann – also einen „Doppelzug“ – was taktisch einiges an Vorteilen bieten kann.
Wenn ihr schon einmal andere Warhammer-Spiele gespielt habt, wird dies vielleicht im ersten Moment etwas seltsam sein. Es ist jedoch ein wichtiges Element, um den Verlauf des Spiels zu verstehen. Die Entscheidung kommt mit einigem an taktischer Tiefe und eröffnet sowohl für das Planen als auch für Gegenspiele eine breite Auswahl an Optionen. Gerade das Gegenspiel ist für die kommende Edition deutlich ausgebaut worden.
Mit der neuen Edition ist das Gleichgewicht zwischen Risiko und Gewinn bei dieser Entscheidung viel feiner abgestimmt worden, und so soll es auch bleiben. Wenn du nun für die ausgewogenen Spiele in einer Schlachtensammlung deinen Doppelzug in Anspruch nimmst, bedeutet dies gleichzeitig, dass du für den Zug kein taktisches Vorhaben wählen kannst*. Es ist immer noch ein mächtiges Mittel, aber die Entscheidung ist nun bei weitem nicht mehr so selbstverständlich.
„Ich glaube, dass der Prioritätswurf und das Potential eines Doppelzugs wirklich coole und dynamische Ergebnisse erzeugen können, wodurch der Spielverlauf nicht mehr so leicht vorherzusagen ist“, erklärt Matt, der Lead Games Developer für Warhammer Age of Sigmar. „Es ist nicht mehr einfach so, dass die Handlungen der Spieler strikt nacheinander abgehandelt werden. Hier werden viele wundervolle Möglichkeiten geboren.“
„Anfänglich mag der Doppelzug wie ein offensichtlicher Vorteil wirken, aber es ist auch wichtig zu bedenken, dass viele defensive Fähigkeiten bis zu deinem nächsten Zug wirken. Dies bedeutet auch, dass der Spieler, der den zweiten Zug hat, oft noch seine ganzen Verstärkungen und Defensivzauber hat.
„In Spielen von Warhammer Age of Sigmar zeigt sich die Fähigkeit eines Spielers hauptsächlich dadurch, in unsicheren Situationen die beste taktische Wahl zu treffen“, sagt Matt weiter. „Es ist nicht wie beim Schach. Hier musst du auf Situationen reagieren, deren du dir nicht sicher sein kannst. Der Doppelzug ist ein sehr gutes Beispiel hierfür. Es gibt Situationen, in denen du dir einfach nicht sicher sein kannst, ob dein Gegner zweimal zum Zug kommen kann. Vielleicht ist er in der Position, einen Doppelzug möglicherweise auszunutzen, also müsstest du dich korrekt dafür aufstellen. Was aber, wenn der Gegner den Prioritätswurf nicht gewinnt?“
Ben, der Product Developer für Warhammer Age of Sigmar, hat uns zudem erzählt, dass Top-Spieler viel Zeit damit verbringen, ob sie den Doppelzug aufgeben oder ihn ausnutzen wollen.
„Ein Spieler kann die Gelegenheit auf einen Doppelzug aufgeben, weil er weiß, dass er so aufgestellt ist, dass er dadurch keinen Nachteil hat. Dadurch hat er später die Gelegenheit, einen Doppelzug wahrzunehmen und ihn auszunutzen – dadurch zeichnet sich ein guter Spieler aus.“
Wenn neue Spieler das erste Mal mit dem Doppelzug in Kontakt kommen, gibt es erst einmal ein wenig Verwirrung. Aber allgemein liebt die Community den Doppelzug.
„Ich frage Testspieler, Turnierspieler und Influencer oft die gleichen Fragen“, sagt Matt. „Was sie gerne dem Spiel hinzufügen würden, was sie daran ändern würden, und was sie wieder entfernen würden. Die mit Abstand häufigste Antwort auf die letzte Frage ist ‚sicherlich nicht den Doppelzug!‘. Unsere Spieler lieben dieses Konzept heiß und innig – es ist sogar ein wenig zu einem Schlachtruf geworden!“
Wir werden bald mehr Details dazu haben, welche weiteren Änderungen deine Taktiken und Strategien beeinflussen könnten, von den Befehlspunkten und Siegespunkten bis zu der neuen Außenseitermechanik. Aber das Wichtigste ist, dass der Prioritätswurf hier ist und hier bleiben wird – also übt schon einmal, weiter voraus zu planen!
* Wozu wir später noch mehr zu sagen haben!